Lautsprecherboxen

Vorgeschichte

Ich quälte mich seit Jahren mit uralten Ein-Wege-Quäkern an meiner Stereo-Anlage. Ich spielte schon etwas länger mit dem Gedanken mir eigene Lautsprecherboxen zu bauen. Da ich inzwischen relativ gut mit Holz umgehen kann, hatte ich wenig bedenken. Letzendlich baut man nur einen Schrank mit runden Löchern. Weihnachten 2006 bekam ich zwei Bausätze für ein 3-Wege-Lautsprechersystemi, bestehend aus drei Lautsprechern, einem Bassreflexrohr, Kabeln, einer Frequenzweiche und Anschlussklemmen, geschenkt. Dann konnte es ja losgehen ...

Anforderungen

Den Bausätzen lag eine Anleitung bei, die von einem Gehäusevolumen von etwa 50 Litern ausging. Ich versuchte mich etwas tiefgehender mit den theoretischen Grundlagen des Boxenbaus zu befassen, gab aber relativ schnell auf. Es gab unzählige Parameter wie Eigenfrequenz, Hub der Lautsprecher, Länge des Bassreflexrohres usw. Das war mir einfach zu viel und zu kompliziert. Also baute ich "frei nach Schnauze" und ließ mich von meiner Intuition führen. Ich orientierte mich lediglich an dem Gehäusevolumen von 50 Litern.

Ich wollte die Boxen in den Raumecken neben den Fenstern aufhängen um den Platz in den Ecken nicht unnötig zu verschwenden und mehr Platz auf dem Boden zu schaffen, was beim Putzen sehr praktisch ist und dem Raum mehr Luft gibt. Boxen mit rechteckiger Grundfläche müssten aber schräg in den Ecken angebracht werden, damit die Lautsprecher nicht entlang der Wand strahlen. Allerdings verschwendet man mit einer schrägen Anbringung Raum in den Ecken. Deshalb kam ich auf die Idee eine trapezförmige Grundfläche zu verwenden. Die Front habe ich soweit geneigt so daß sich der Schall der beiden Boxen in der Raummitte trifft.

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Allerdings hat die trapezförmige Grundfläche auch Nachteile:
  • Höherer Anspruch beim Bau aufgrund der schrägen Kannten
  • Die Box muss für das selbe Volumen eine grössere Höhe haben
  • Vermutlich ist diese Form akustisch nicht sehr sinnvoll
Aber letzendlich entschloss ich mich trotz der Nachteile für das Design. Besser als meine bisherigen Quäker würden die Boxen auf jeden Fall klingen. Der Hoch- (HT) und Mitteltöner (MT) sollten in der Box praktisch ihre eigene kleine Box haben. Ich habe in einigen Büchern gesehen, wie HT und MT vom Resonanzraum des Tieftöners (TT oder auch Bass) räumlich getrennt wurden. Das Bassreflexrohr sollte unter dem Basslautsprecher sitzen und auch die selbe Abdeckung erhalten und würde somit wie ein vierter Lautsprecher aussehen. Die Anschlussklemmen sollten im Boden der Box sein damit man leicht an diese herankommt und das Kabel einfach in der Ecke herunterhängen kann. Aus diesen Überlegungen entstand der nebenstehende Entwurf.
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Konstruktion

Der Bau begann im Januar 2007.

6.1.2007
Hier sind bereits Rückwand, Deck- und Bodenplatte sowie die schmale Seitenwand montiert. Die Schwierigkeit liegt darin, daß die Kante der Seitenplatte im trapezförmigen Grundriss mit Deck-/Bodenplatte sauber abschliessen muss.

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13.1.2007
Hier sind nun auch die grosse Seitenwand und die Frontplatte montiert. Auch die Kanten der Frontplatte müssen sich der Gesamtform anpassen. Zunächst hatte ich es mit einem Winkelschleifer probiert, bis ich dann in einer Erleuchtung mir einem Hobel zulegte. Die beste 30 Euro Investition seit langem ;) Damit bekommt man Schräge Kannten plan und sauber. In der Frontplatte ist bereits die Öffnung und der Hochtöner zusehen. Ursprünglich sollte das die linke Box werden. Aber ich habe mich mit der ersten Öffnunig vertan, so daß es die rechte Box wurde.
14.1.2007
Nun sind alle Lautsprecheröffnungen in der Frontplatte vorhanden. Die die Öffnung des Mitteltöners (zweite von oben) kann man bereits die eingesetzte Trennplatte für die HT-MT-Kammer sehen. Die Ritzen sind bereits it Holzspachtel verschlossen.

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25.1.2007
Das Lasieren des Gehäuses hat begonnen. Die schwarze Lasur hat eine sehr hohe Deckkraft. Aber trtzdem bleibt die Maserung des Holzes sichtbar.
28.1.2007
Hier sind bereits HT, MT und Tieftöner eingebaut und mit den Abdeckungen versehen. Die Schrauben sind noch nicht geschwärzt. Innen ist die Verkabelung mit der Frequenzweiche zu sehen. Die Verkabelung wurde mit Schellen realisiert, so daß einzelne Komponenten austauchbar sind. Die Ränder der HT-MT-Kammer wurden mit Filz beklebt um einen dichten und vibrationsarmen Verschluss zu ermöglichen.

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1.2.2007
Die Lautsprecher, das Bassreflexrohr (ganz unten) und die zugehörigen Abdeckungen sind montiert. Die Schrauben sind nun geschwärzt um den Gesamteindruck nicht zu stören. Innen ist die HT-MT-Kammer bereits mit einer Platte verschlossen. Die Rückwand besitzt drei Halterungen, die in die Schrauben in der Wand eingehakt werden. Nun ist eine Box geschafft.

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3.2.2007
Nun beginnt der Bau der zweiten Box. Zu Beginn werden wieder Rückwand, Seitenwänge, Deck- und BOdenplatt miteinander verschraubt und die richtige Form gebracht. Die Bretter sind hier noch nicht auf die richtige Höhe geschnitten. Die Rückwand muss ebenfalls noch in der Breite gekürzt werden. In der Bodenplatte ist das Loch für die Anschlussklemmen zu sehen.

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5.2.2007
Nun wird die Frontplatte mit den Öffnungen versehen. Die kleineren Öffnungen lassen sich noch mit Lochsägen für die Bohrmaschine erledigen. Die Öffnungen für MT und TT hingegen müssen mit der Stichsäge ausgesägt werden. Die Feinarbeiten erfolgen danach mit einer Holzfeile.
6.2.2007
Die Frontplatte ist montiert aber ihre Kannten müssen noch angeschrägt werden. Hier kommt wieder der Hobel zum Einsatz. Ohne ihn wären solchen langen Kanten schwer zu bearbeiten.

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7.2.2007
Die abnhembare Rückwand wurde wieder entfernt und die Kanten der Frontplatte wurden entsprechend der Form gestutzt. Das zweite Foto wurde ohne Blitz aufgenommen, so daß die von der Arbeitslampe beleuchtete Box recht hübsch beleuchtet wird. Alle Teile bis auf die Rückwande (innere und außere) werden miteinander verschraubt und verklebt. Die Löcher der Schrauben werden zu gespachtelt, so daß später keone Spuren mehr zu sehen sind.
11.2.2007
Wieder beginnt das Lasieren mit anschliessendem Lackieren. Es werden etwa drei Schichten schwarze Lasur und eine Schicht klarlack aufgetragen. Zum Einsatz kommen wasserlösliche (und umweltfreundliche) Acryllacke.

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13.2.2007
Die Lautsprecher werden montiert und innen wird alles verkabelt. Testweise wurde die Box an die Anlage angeschlossen um zu prüfen ob alle Lautsprecher korrekt funktionieren.
17.2.2007
Montage der Rückwand und Anbringung der Lautsprecherbox and die Wand. Damit ist wieder ein Projekt abgeschlossen.

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Fazit

Der Klang der Boxen ist (logischerweise) um Längen besser als der der bisherigen Quäker. Vor allem durch das Bassreflexsystem gibt es einen schönen voluminösen Bass. Dieser wird aber nicht abrupt oder unangenehm betont, sondern steigt linear an, im Gegensatz zu meinen PC-Lautsprechern mit Subwoofer. Die linke Box klapperte zunächst etwas aber durch das erneute Anziehen der Schrauben der Rückwand konnte es gebändigt werden. Durch das 3-Wege-System hört man plötzlich Details der Musik, die vorher nicht zu hören waren. Die Boxen sind auch bei hoher (nachbarschaftsfreundlicher) Lautstärkre klar und verzerrungsfrei.

Zuletzt modifiziert: 18.08.2014 Created with Vim