Diablo

Nachdem das Spiel sich schon seit über einem Jahrzehnt in meinem Besitz befindet, habe ich es nun endlich mal geschafft es durchzuspielen und es hier zu präsentieren. Seinerzeit begründete Diablo das Genre des Hack'n Slay.

Das Böse wohnt im Keller

Als erfolgreicher Held kehrt man nach langer Reise wieder in sein Heimatdorf zurück. Doch es hat sich einiges verändert. Die wenigen anwesenden Dorfbewohner berichten von Monstern, Verrat und Mord. Ausserdem sei der Sohn des Königs vermisst und einige Dorfbewohner in die Katakomben der kleinen Dorfkirche verschleppt worden. Das hiesige religiöse Oberhaupt, der Erzbischof, soll sich zudem recht merkwürdig verhalten. Also legt der Held/die Heldin sein/ihr Gepäck in die Ecke und macht sich zur Kirche auf ...

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Die Qual der Wahl

Bevor man das Spiel beginnen kann, muss man sich fü einen der drei Helden entscheiden. Jeder hat seine individuellen Vor-/Nachteile und spielt sich damit recht unterschiedlich.

Krieger Der Krieger ist der "typische" Kämpfer. Was er nicht im Kopf hat, macht er mit seinen Muskeln wett. Seine Spezialität ist der Nahkampf. Durch seine körperliche Konstitution kann er die grössten Waffen schwingen, die schwersten Rüstungen tragen und eine Menge austeilen bzw. einstecken. Dafür haperts etwas mit der Treffsicherheit und die Magie ist nicht gerade seine Stärke. Als Allrounder ist er in der Lage auf dem Schlachtfeld seine Ausrüstung zu reparieren auch wenn darunter die Haltbarkeit leidet.
Jägerin Die Jägerin hat stets ein scharfes Auge und einen gespannten Bogen. Sie erledigt ihre Gegner selbst auf grösserer Distanz mit hoher Präzision und hält sich das Viehzeug vom Leib. Sie erkennt Fallen und kann diese mitunter zu entschärfen. Als Frau von Welt liest sie gerne Bücher und ist der Magie durchaus zugetan. Allerdings ist sie im Nahkampf sehr verwundbar und kann auch keine schweren Panzerungen tragen.
Magier Der Magier ist der belesene Bücherwurm. Es gibt kaum was, was er in Sachen Magie nicht kennt oder lernen kann. Neben seinen Zaubern kann er Gegner mit dem magischen Kampfstab das Leben zur Hölle machen und das auch auf grosse Distanz. Wenn der Kampftab seine Ladung aufgebraucht hat, kann er diesen wieder aufladen auch wenn dabei die Kapazität des Stabes sinkt. Leider ist der Magier als Sesselhocker von der Konstitution her nicht gerade ein Herkules und kann deshlab nur sehr wenig einstecken.

Wie üblich bestimmt die Wahl den Schwierigkeitsgrad. Jeder Charakter fordert eine bestimmte Spielweise und bringt einige Vor- bzw- Nachteile mit sich. Der Krieger ist sehr offensiv und muss nah an seine Gegner heran. Dadurch ist er inständiger Bewegung was ihm einen gewissen Vorteil gegenüber Gegnern mit Fernwaffen bietet. Allerdings gibt es auch Gegner die flüchten wenn man zu nahe kommt, das ist ein Nachteil für den Nahkämpfer. Die Jägerin kann zwar mit ihrem Bogen nur mittelmäßigen Schaden anrichten, kann aber die Gegner auf Distanz halten. Problematisch wird es wenn Gegner ebenfalls Fernwaffen besitzen, dann ist die still stehende Heldin ein leichteres Ziel. Auch in Nahkämpfen mit mehreren Gegnern ist sie klar im Nachteil. Der Magier hat am Anfang eher finanzielle Probleme. Wegen dem ständigen Verbrauch nach Mana geht sehr viel Geld für den Erwerb der Fläschchen flöten, das bessert sich aber im Verlauf. Im wesentlich hat er die selben Nachteile wie die Jägerin, kann aber mit seinen Zaubersprüchen auch grössere Horden in Schach halten. Allerdings sind Gegner mit magischen Resitenzen/Immunitäten eine hätere Nuss.

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Runter ins Loch

Man betrachtet die Umgebung in der isometrischen Perspektive (von schräg oben) und der Held steht stehts im Zentrum des Sichtbereiches. Die Steuerung ist recht simpel. Mit der linken Maustaste kann man den Held zu einem Ort bewegen, Kisten öffnen, Schalter betätigen, Türen öffnen und dem Gegner einen auf den Keks geben. Mit der rechten aktiviert man die aktuell eingestellte Fertigkeit oder Zauberspruch. Am unteren Bildschirmrand sind eine rote und eine blaue Kugel zu sehen. Diese geben den Zustand der Lebensenergie und des Mana an. Zwischen den Kugeln sieht man die acht Taschen des Gürtels in denen sich Gegenstände für die schnelle Aktivierung (mit den Nummerntasten) bereitlegen lassen. Darunter gibt es einen kleinen Info-Bereich, der Texte einblendet sobald der Mauszeiger über etwas Interessantem schwebt. Desweiteren gibt es Buttons zum Anzeigen der Karte, der Charakterdaten, des Inventars oder zum Festlegen des aktuellen Zaubers. Bei einem Angriff mit gedrückter Shift-Taste bleibt der Held stehen was besonders bei der Jägerin wichtig ist, damit diese bei einem Fehlklick nicht gleich zum Gegner hinläuft.

Das unterirdische Reich gliedert sich in mehrere Ebenen, die durch Treppen oder Durchbrüchen miteinander vebunden sind. In jeder 4. Ebene gibt es eine Treppe direkt an die Oberfläche. Das ist ist nützlich wenn man mal keinen Townportal-Spruch zu Hand hat um ein Tor nach oben zu öffnen. Vier Ebenen bilden immer einen Abschnitt, was man an der Gestaltung und dem Aussehen der Ebenen erkennt. Ab und zu gibt eigenständige Gebiete die für einen Quest (Auftrag) eine Rolle spielen oder auch einfach nur einen Bonusbereich darstellen wo sich besonders wertvolle Dinge finden lassen. 4 Level bilden jeweils eine Gruppe, die sich durch das Leveldesign und die Gegner von den anderen unterscheidet. Wenn man ein Spiel von neuem beginnt (auch mit einem vorhandenen Charakter), werden die Level zufällig generiert, so daß diese jedes Mal anders aussehen. Da gibts keine Langeweile ...

Die Gegner sind recht vielfältig. Die Spanne reicht von Skeletten, Zombies über kleine Kobolde, Ziegenmenschen, fliegende Minidämonen bis hin zu hochgewachsenen Dämonen mit/ohne Flügeln, Magiere und viele mehr. Jeder Gegner hat spezielle Schwächen und Stärken. Manche haben Immunitäten, Fernwaffen oder greifen in Rudeln an. Um so mehr man Mitglieder eines Gegnertyps erledigt hat, um so mehr Informationen erhält man. Die KI der Gegner ist recht unterschiedlich. Manche sind nicht seh schlau aber anderen sammeln sich, schwärmen auseinander um sich erneut zu sammeln. In Horden sind selbst einfachere Gegner mitunter ein Problem. Ab und zu trifft man auf einen Boss der seiner Gruppe mitunter spezielle Fähigkeiten verleiht. Solche Bosse sind manchmal recht zäh, lassen aber dafür durchaus wertvolles beim ihrem Ableben fallen.

Finde und Verkaufe

Gegner lassen bei ihrem Dahinscheiden Gold, Gegenstände oder Fläschchen fallen. Hier und da entdeckt man eine Kiste oder einen Sarkophag, der vieleicht einen Gegner, etwas Nützliches oder auch nur Luft freigibt. Mit Gold lassen sich im Dorf Gegenstände/Fläschchen kaufen, Waffen/Rüstungen reparieren und Stäbe aufladen.

Die Gegenstände (Waffen/Rüstungen/Ringe/Amulette) gibt es in drei Varianten

Ausrüstung die man nicht braucht sollte man verkaufen. Das ist die einzige Goldeinahmequelle die der/die Held/Heldin hat. Wenn man etwas Vielversprechendes gefunden hat, kann man den Gegenstand in seinem Inventar anlegen. Das Inventar hat folgende Bereiche: Mit den Eigenschaften der angelegten Gegenstände lassen sich Attribute des Charakters steigern, die normalerweise eher schwach ausgeprägt sind. Somit ist es möglich sogar einem Krieger beachtliche magische Fertigkeiten beizubringen. Desweiteren kann man Attribute über die von der Charakterklasse vorgegebenen Grenzwerte hinaus steigern. Außerdem werden auch Eigenschaften wie Lichtradius, Resistenzen gegen bestimmte Arten von Elementar-/Magieangriffen, Tempo des Blockens und das Reagieren nach einem eingesteckten Treffer beeinflusst. Dadurch lässt sich der Charakter nach eigenen Vorlieben auch jeneits der Charakterklassenvorgabe ausrichten.

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Waffen und Rüstungen gibt es in den verschiedensten Großen und Kategorien. Die mächtigen Varianten verlangen oft erhebliche Attributswerte (Stärke, Geschicklichkeit) und können mitunter nicht von jeder Charakterklasse genutzt werden. Bei den Nahkampf-Waffen wird zwischen Hieb- (Schwerter, Dolche) und Wuchtwaffen (Streitkolben, Kriegshämmer) unterschieden. Hiebwaffen sind gegen alles effektiv was noch etwas Fleisch auf den Rippen hat (Kobolde, Dämonen, ...). Gegen Skelette helfen Wuchtwaffen besser. Allerdings kommen Skelette meist weiter oben vor und die schwereren Gegner sind meist nicht sehr knöchern. Ich persönlich bevorzuge die Hiebwaffen. Schilde sind für den Krieger praktisch weil damit Angriffe automatisch abgewhrt werden können. Allerdings ist man dann auf eine Einhandwaffe beschränkt. Waffen als auch Rüstungen haben eine begrenzte Haltbarkeit, die durch den Gebrauch reduziert wird. Wirds mit einem Gegenstand kritisch, wird er golden als Symbol in der Ansicht dargestellt. Ignoriert man das, wechselt die Farbe zu Kupfer. Wenn man nun nicht schleunigst zum Schmied geht, riskiert man den Gegenstand zu zerstören.

Die Fläschchen sind ebenfalls unentbehrlich. Es gibt kleine/grosse Heil- und Manatränke. Die kleinen Flaschen kosten wenig, füllen aber (insbesondere grosse) Lebens- und Manakugeln kaum auf. Die grossen Flaschen hingegen füllen immer komplett auf. Später im Spiel kann man wertvollere Tränke finden/kaufen. Diese steigern ein Attribut des Helden dauerhaft um einen Punkt, sofern er das Maximum noch nicht erreicht hat. Im Zuge von Quests erhält man ebenfalls einmalige Tränke, die man nicht kaufen kann.

Bücher und Schriftrollen bilden die letzte Gruppe von Gegenständen. Schriftrollen sind Einwegzauber, die sich auch im Gürtel verstauen lassen. Besondern praktisch ist die bereits erwähnte Townportal-Rolle die ein Tor zum Dorf öffnet und man sich somit die Fußmarsch nach oben spart. Bücher dienen dazu einen Zauber zu lernen bzw. sein Level zu steigern. Erlernte Zauber können durch den Verbrauch von Mana gewirkt werden. Gemeinsam ist den Schriftrollen und Büchern daß sie einen Mindestwert des Magieattributs verlangen. Damit bestimmt sich auch welcher Spruch gelernt bzw. bis zu welchen Level er gesteigert werden kann. Das Lesen von Büchern füllt auch die Manakugel ein wenig auf.

Falls das Inventar mal voll sein sollte, kann man Gegenstände und Geld auf den Boden legen. Gold sollte man oben im Dorf lassen damit man beim Ableben nicht völlig "nackt" seine teure Ausrüstung bergen muss. Vor dem Start eines neuen Spiels sollte man tunlichst seine Schätze wieder einsammeln.

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Punkte sammeln

Für jedes erlegte Vieh gibt es Erfahrungspunkte. Allerdings bestimmt der Entwicklungsgrad des Charakter wieviel man bekommt. Wenn der Held schon sehr mächtig ist, bringt das Erledigen von einfachen Gegnern keine EPs mehr. Dann muss man sich tiefer in das Labyrinth wagen und härtere Gegner herausfordern. Wenn man genügend EPs hat erfolgt ein Levelup. Allerdings muss man für nach jedem erreichten Level immer mehr Erfahrung sammeln um das nächste zu erreichen. D.h. am Anfang gehts mit den Updates relativ flott und am Ende dauerts um so länger.

Nach jedem Levelup erhält man 5 Punkte die auf die Attribute Stärke, Geschicklichkeit, Magie und Vitalität verteilt werden können. Zu beachten ist, daß je nach Charakterklasse die Maximalwerte bestimmter Attribute relativ schnell erreicht werden (goldene Schrift). Dann lassen sich die Punkte nur auf die verbleibenden Attribute verteilen. Die Attribute haben folgenden Einfluss auf den Charakter:

Stärke
(Strength)
Dieses Attribut bestimmt welche Waffen und Rüstungen der Held tragen kann. Mächtige Prügel und schwere Rüstungen benötigen ein hohes Maß an Stärke. Desweiteren wird der wächst der Schaden der der Held dem Gegner durch physische Waffen zufügen kann.
Geschicklichkeit
(Dexterity)
Dadurch wird bestimmt welchen Bogen z.B. die Jägerin verwenden kann. Schwere Bögen erfordern viel Geschicklichkeit (und teilw. auch Stärke). Um so geschickter der Held ist um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, den Gegner zu treffen.
Magie
(Magic)
Bestimmt das Volumen der Manakugel die die Energie-Quelle für die Zauber ist, die man erlernt hat. Desweiteren bestimmt das Attribut Welche Sprüche man erlernen und bis zu welchen Level sich diese steigern lassen.
Vitalität
(Vitality)
Mit diesem Attribut kann die Größe der Lebenskugel gesteigert werden. Dadurch wird der Held mit der Zeit zäher und kann mehr einstecken.

Das Spektrum der erlernbaren Zauber reicht von kleineren Elementarzaubern, über Teleport-, Heil-, Beschwörungszauber bis hin zu Flächenmagie die ganze Räume in Flammen aufgehen lässt. Man sollte aber stets die Resitenzen der Gegner im Auge haben um den Zauber zu wählen der die beste Wirkung hat.

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Das Drummherum

Grafisch ist das Spiel aufgrund seines Alters nicht mehr Stand der Technik. Aber damals machte es eine Menge her. Immerhin veränderte die angelegte Ausrüstung auch das Aussehen des Abenteurers. Das war schon etwas besonderes. Trotz der geringen Auflösung sind die Level und Kreaturen schön düster geraten und geben ein stimmiges Bild ab. Allerdings gerät ab und zu das Suchen nach einem Ring den ein Gegner verloren hat zu einer Suche im Heuhaufen. Aber das ist kein großes Manko. Seltene Zwischensequenzen gibt es auch.

Der Sound ist gut gelungen. Die Synchronsprecher der Dorfbewohner klingen professionell. Die Kreaturen geben recht vielseitige Laute von sich. Stimmige Musik hinterlegt die ganze Szenerie und variiert je nach dem ob man sich im Dorf oder in einem bestimmten Levelabschnitt befindet.

Die Story ist nicht gerade originell, das typische "Gut gegen Böse". Da es sich aber um ein recht Action-lastige Spiel handelt, spielt die Story halt eine untergeordnete Rolle. Die wenigen Queste sind laufen letztendich immer darauf hinaus etwas zu finden, es zum Auftraggeber zu bringen oder eine Kreatur zu töten. Das Spiel lebt primär vom Sammeltrieb des Spielers. Die Jagd nach immer besseren Waffen, Rüstungen und Artefakten bringt eine Menge Motivation.

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Das Fazit

Grafik 3/4 Das Spiel ist ein Klassiker. Es kann zwar nicht mit überragender Grafik oder besonderen Tiefgang aufwarten, aber das actionlastige Konzept und die durch die Gegenstände angefachte Sammelwut macht trotdem Spaß. Der Sound ist gut gelunden, besonders die Synchronstimmen der Dorfbewohner und einiger Monster sind sehr überzeugend. An der Steuerung gibt es nichts auszusetzen. Dieses Spiel sollte man mal gespielt haben.
Sound 4/4
Atmosphäre 6/6
Story 4/6
Steuerung/Qualität 4/4
Gesamt 4/5

Die Timeline

Diablo
Zuletzt modifiziert: 13.06.2008 Created with Vim