Prince of Persia: The Sands of Time

Vor einigen Jahren las ich in einer Spielezeitschrift einen Artikel über dieses Spiel. Es klang interessant aber ich hatte es mir nie gekauft. Letztens fand ich aber eine Collection, wo alle drei neueren Prince of Persia Spiele enthalten waren. Also griff ich zu ...

1000 und eine Nacht ...

König Sharaman von Persien zieht mit seinem Heer zum Palast des Maharadschas von Indien. Im Tross befindet sich auch sein jüngster Sohn, der sich nun im Kampf beweisen soll. Durch den verräterischen Visir in den Reihen des Maharadschas gelangen die Angreifer ohne grosse Probleme in den Palast. Nach einem kleinen Scharmützel sind die Verteidiger besiegt und der Palast wird geplündert. Als Beute werden eine riesige Sanduhr, ein magischer Dolch und einige Sklaven (darunter auch Farah die Tochter des Maharadschas) mitgenommen. Daheim beim Maharadschar (von Persien ?) werden die Errungenschaften bewundert. Der listige Visier bringt den Prinzen dazu mit dem magischen Dolch die grosse Sanduhr zu öffnen und somit den Sand der Zeit zu entfesseln. Das Grauen nimmt seinen Lauf ...

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Jump'n Fight

Der Protagonist des Spiels ist der junge und athletische Prinz. Zu Beginn dient der Angriff auf den Palast des Maharadschas als kleines Tutorial. Neben einigen Kampfcombos lernt man auch akrobatische Finessen, wie z.B. an der Wand entlang zu laufen. Früh werden somit die akrobatischen Möglichkeiten des Prinzen sichtbar, die sich durchaus auch im Kampf nutzen lassen. Mein Lieblingsmove ist der Salto über den Gegener mit anschließendem Schlag in den Rücken. Aber später wird man feststellen, daß manche Gegner bestimmte Angriffe blocken.

Nachdem der Sand der Zeit befreit wurde, kommt die interessanteste Komponente des Spiels hinzu: die Kontrolle der Zeit. Mit dem magischen Dolch kann der Prinz einerseits die Sandkreaturen endgültig ins Land des Sandes schicken als auch die Zeit für bis zu 10 Sekunden zurückdrehen. Das ist recht nützlich wenn mal eine akrobatische Einlage daneben geht oder eine Situation im Kampf zu brenzlig wird. Als "Treibstoff" für den Dolch dient der schon erwähnte Sand. Den Sand gewinnt man in dem man einem Gegner mit dem Dolch den Gnadenstoss verpasst oder verstreute Sandwolken absorbiert. Der Dolch hat nur eine begrenzte Kapazität, die allerdings durch die Absorption von genügend Sandwolken erweitert werden kann. Desweiteren besitzt der Dolch Energiebehälter für die weiteren Spezialtechniken. Zum einen kann man mit einem Energiebehälter die Zeit verlangsamen, was gegen mehrere Gegner helfen soll. Allerdings habe ich diese Technik nie sinnvoll einsetzen können. Wesentlich nützlicher ist der "Megafrost". Damit wird der Prinz extrem beschleunigt und kann sich fast von Punkt zu Punkt teleportieren und jeder Gegner kann mit zwei Schlägen ausgelöscht werden. Nachteil der Technik sind: sie verbraucht alle Energiebehälter und man kann damit nicht den Sand der Gegner aufsaugen. Energiebehäter werden durch das Erledigen der Gegner gefüllt und weitere Behälter werden durch eine genügende Anzahl von Siegen verdient.

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Die Kämpfe sind spannend und machen mit den akrobatischen Einlagen eine Menge Spaß. Maximal hat man es mit 4 bis 5 Gegnern gleichzeitig zu tun. Allerdings können auch neue Gegner "hereinteleportieren", so daß die Kämpfe mitunter länger hinziehen. Entkommen kann man einem Kampf nicht. Zum einen kann sich der Prinz steuerungstechnisch nicht sehr weit von den Gegnern entfernen und desweiteren teleportieren sich die Gegner immer wieder in die Nähe. Wichtig beim Kämpfen ist, daß man sich nie umzingeln lässt und man immer in Bewegung bleiben muss. Falls es doch mal eine ungünstige Situation geben sollte, kann man durch Zurückdrehen der Zeit probieren eine falsche Entscheidung im Kampf zu korrigieren. Einige Schläge können geblockt werden. Aber manche Gegner schlagen dem Prinzen einfach die Beine weg und schon liegt er am Boden, also lieber ausweichen.

In regelmäßigen Abständen findet man Staubsäulen, die manchmal erst durch das Bestehen eines Kampfes erscheinen. Mit diesen Säulen kann man Speichern und der Dolch gewährt dem Prinzen einen kleinen Blick in die Zukunft. Das ist für die folgenden akrobatischen Aufgaben nützlich und gibt sogar einen Einblick in den Verlauf der Story. Auf dem Weg durch die Festung gilt es oft nicht direkt erreichbare Wege zu erreichen und Hindernisse zu überwinden. Dazu wird geklettert, gehangelt, an Fahnenstangen geschwungen, Schalter gezogen, Fallen überwunden, balanciert und gerollt. Oft spielt Timing eine wichtige Rolle, denn man muss bei Fallen den richtigen Moment abpassen oder unter Zeitdruck einen Hindernisparcour überwinden. Aber auch kleinere Schalter- und Kistenrätsel warten darauf gelöst zu werden. Später wenn die Schönheit Farrah dem Prinzen zur Seite steht, müssen mit ihr im Teamwork Hindernisse überwunden werden. Im Kampf ünterstützt sie den Prinzen mit ihrem Bogen, muß aber auch beschützt werden. Denn wenn Farrah stirbt, ist auch das Spiel vorbei. Aber Farrah ruft wenn sie Hilfe braucht, d.h spätestens dann sollte man ihr zu Hilfe eilen. Die Lebensenergie des Prinzen kann mit Wasser aufgefüllt werden. Manchmal findet man auch versteckte Brunnen, die die maximale Lebenskraft erhöhen.

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Sand in den Augen

Grafisch macht das Spiel eine Menge her. Auf allem liegt eine Art von Schimmer als ob Sonne auf Sand scheint. Die Außensichten rauben den Atem. Grosse Türme, tiefe Schluchten, Sand weht über verlassene Plätze, Wasserfälle strömen herab und die gigantische Architektur lädt zum Anschauen ein. Innen locken gekachelte Bäder, wehende Vorhänge und tiefe Gewölbe zum Erkunden. Überall gibt es verschnörkelte Verzierungen, Bögen und Säulen. Die Bewegungen des Prinzen sind sehr gut und weich animiert. Zwischendurch gibt es nicht weniger ansehnliche Zwischensequenzen zu sehen. Ein echter orientalischer Augenschmauss.

Der Sound ist mindestens der Grafik ebenbürtig. Zwischen den Kämpfen gibt es leichte Musik, die bei Kämpfen deutlich härter und mitunter auch rockig wird, unterstreicht die orientalische Atmosphäre aber dennoch. Die Synchronstimmen sind professionell und gut gemacht. Die Dialoge lassen den Spieler durchaus Schmunzeln. Vor allem wenn sich der Prinz und Farah gegenseitig aufziehen, der Prinz sich über Farah lustig macht (wenn sie außer Hörweite ist) und sich in Selbstgesprächen durchaus Gefühle für die Prinzessin eingesteht. Im Verlaufe der Handlung hört man die Stimme des Prinzen in der Erzählerrolle, so daß man praktisch Teil seiner Erzählung ist. Wenn man das Zeitliche segnet ertönt der Kommentar: "Nein, Nein ! So ist das nicht passiert.". Das finde ich sehr originell.

Die Steuerung ist relativ simpel und lässt sich sogar noch mit der Tastatur bewerkstelligen, wenn auch entwas hakelig. Die akrobatischen Moves lassen sich einfach auslösen und gehen nach etwas Übung leicht von der Hand. Die Speicherpunkte liegen oft nah genug beieinander. Frustmomente gibt es relativ selten, da das Zurückdrehen der Zeit einen Fehltritt ungeschehen machen kann. Nur am Ende gibt es einen kleinen Abschnitt wo man ohne Dolch auskommen muss und ein Fehltritt zum erneuten Spielen des Abschnitts führt. Die Spieldauer ist allerdings etwas kurz: Im ersten Anlauf habe ich 10 Stunden gebraucht, im zweiten nur 6 Stunden. Obwohl eine längere Spieldauer die Handlung vielleicht etwas zu sehr in die Länge gezogen hätte.

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Das Fazit

Grafik 4/4 Das Spiel hat mich beeindruckt. Die weich schimmernde Grafik, die akrobatischen Moves, die Story, das Zeitkonzept und die humorvollen Dialoge geben ein sehr gutes Gesamtbild ab. Die einzigen Kritikpunkte sind höchstens: die kurze Spieldauer, das Speicherpunktkonzept und die hakelige Tastatursteuerung. Aber diese Punkte trüben den Gesamteindruck kaum. Das Spiel ist durchweg gelungen und wer ein märchenhaftes Abenteuer im Orient bestehen will, sollte einen Blick riskieren.
Sound 4/4
Atmosphäre 6/6
Story 6/6
Steuerung/Qualität 3/4
Gesamt 5/5

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Die Timeline

Prince of Persia: The Sands of Time
Prince of Persia: Warrior Within
Prince of Persia: The Two Thrones
Zuletzt modifiziert: 12.10.2008 Created with Vim